Großangelegter Cyberangriff fordert die Ukrainer auf, „Angst zu haben“

Ein massiver Cyberangriff hat etwa 70 verschiedene Websites der ukrainischen Regierung und ukrainischer öffentlicher Institutionen lahmgelegt. Die Website des ukrainischen Außenministeriums wurde mit einer Reihe von Symbolen unkenntlich gemacht, darunter eine durchgestrichene ukrainische Nationalflagge und eine düster klingende Botschaft.

Der Angriff fand am vergangenen Freitag statt, als die Spannungen in der Region hoch waren und die Verhandlungsgespräche zwischen westlichen Ländern und Russland zu keinem sinnvollen Ergebnis kamen.

Grimmige Worte und Drohungen

Die Nachricht, die auf der Website der Regierung erschien, war auf Ukrainisch, Russisch und Polnisch verfasst. Der Kern der Nachricht lautete: „Ukrainer! Alle Informationen über Sie sind öffentlich geworden, haben Sie Angst und erwarten Sie das Schlimmste.“ Dieser Drohung folgten Hinweise auf Ansprüche seitens der Cyber-Angreifer auf die Gebiete Galizien, Polesien und das, was die Nachricht „historische Länder“ nennt. Neben diesen Gebieten wurde auch die ukrainische OUN – die Organisation der ukrainischen Nationalisten, eine rechtsextreme ukrainische Organisation – erwähnt.

Die Reichweite des Angriffs war enorm, da er eine Reihe öffentlich zugänglicher Regierungswebsites sowie andere staatliche Webinfrastruktur lahmlegte.

Ungewisser Ursprung

Sicherheitsexperten bezogen keine Einschätzung von Bedrohungsakteuren in ihre Analyse ein und erklärten, es sei zu früh, um einen Angreifer mit Sicherheit zu benennen, obwohl der EU-Diplomat Josep Borrell, wie von Threatpost zitiert, andeutete, es sei nicht unmöglich, sich „vorzustellen“, wie der Angriff entstanden sei .

Darüber hinaus erklärte Darktrace-Analyst Toby Lewis, dass ähnliche Angriffe ebenfalls „mit Vorsicht zu genießen“ seien, da sie so konstruiert sein könnten, dass sie die Aktivitäten extremer nationalistischer und „separatistischer Gruppen“ nachahmen. Ähnliche Angriffe werden auch verwendet, um von einem gefährlicheren verdeckten Cyberangriff abzulenken und die IT-Sicherheit dazu zu bringen, in eine andere Richtung zu schauen. Die Analyse bestätigt auch, dass die verunstalteten Websites öffentlich zugängliche Portale waren und keine sensiblen oder persönlich identifizierbaren Informationen enthielten, wie der Verunstaltungsvermerk vermuten lässt. Darüber hinaus bestätigten ukrainische Beamte, dass der Angriff mehr mit der „Funktionsfähigkeit“ und Zugänglichkeit von Websites zu tun hatte, nicht mit den darauf enthaltenen Daten.